FINISHED A HANDICAPPED EPIC

Dies ist die Story einer ganz besonderen Mountainbike Challenge. Südafrika - ein Team - zwei Fahrer – eine Unterschenkelprothese - 739 km - 16.000 Höhenmeter - das härteste Mountainbikerennen der Welt: Cape Epic!

Oh ja, es ist hart – besonders für Tino. Er hat in der Nacht zuvor wegen Magenproblemen kaum geschlafen und konnte auch heute Morgen vor dem Start noch nichts essen. Nicht gerade optimal für die mit 128 Kilometern und 2800 Höhenmetern längste Etappe des diesjährigen Cape Epic! Seit über vier Stunden quälen wir uns bereits durch den Staub und kämpfen uns über Pässe – dabei haben wir noch nicht mal die Hälfte der Etappe gemeistert.

Inmitten eines kleinen Olivenhains – das Thermometer zeigt inzwischen fast 41 Grad – ist es dann soweit: Tino hält an und setzt sich wortlos auf den Boden. War’s das jetzt? Müssen wir aufgeben?

Für uns, das Team EVOC geht es nur ums Ankommen, ums „Finishen“. Wir wollen bei diesem ultraharten Etappenrennen das Ziel erreichen, unseren neuen CC 3L RACE Rennrucksack unter realen Bedingungen testen und vor allem zeigen, was mit der richtigen Einstellung möglich ist.

Das ungleiche Team

Denn beide Teammitglieder haben ihre Besonderheit: Tino Käßner ist ehemaliger Berufssoldat und hat bei einem Afghanistan-Einsatz seinen rechten Unterschenkel verloren. Ich, Jan Sallawitz, bin Marketingmanager bei EVOC und habe bisher noch nie an einem Mountainbike-Marathonrennen teilgenommen. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht’s bei Tino zum Glück weiter. Mit viel Mühe und intensiver Unterstützung zwar, aber wir schaffen es schließlich nach mehr als acht Stunden doch noch ins Ziel.

Durch die enormen Etappenlängen und stark wechselnden Wetter- und Streckenbedingungen ist jeder einzelne Tag für sich allein genommen schon eine extreme Herausforderung. Sowohl der Körper als auch das Material müssen hundertprozentig funktionieren, um dieser Dauerbelastung standzuhalten. Und besonders mental gilt es, sich jeden Tag aufs Neue zu motivieren. Keine leichte Aufgabe beim Blick auf die angsteinflößenden Streckenprofile mit durchschnittlich 100 Tageskilometern und etwas mehr als 2000 Höhenmetern!

Doch nach dem Tiefpunkt während der dritten Etappe rollt es für uns von Tag zu Tag besser. Mit viel Begeisterung biken wir auf perfekten Trails durch die wunderschöne afrikanische Landschaft und finden trotz der andauernden Anstrengungen den Spaß am Radfahren, der uns hierher gebracht hat, immer wieder.

YES - FINISHED


Als wir am letzten Tag nach insgesamt 739 Kilometern und 16.000 Höhenmetern die Ziellinie überqueren, übermannen uns die Emotionen. Wir haben es tatsächlich geschafft! Finisher beim Cape Epic – wie geil ist das denn?!